Tisch für Musikfans reich gedeckt

Goethe-Gymnasium spielt virtuos Spenden ein - Publikum zollt Chören und Orchester Respekt

aus: Ludwigsburger Kreiszeitung, Rubrik „Aus Ludwigsburger Schulen" vom 6. März 2013

Von Heike Rommel

Das Ludwigsburger Goethe-Gymnasium  hat schon einige Profis hervorgebracht: Wie der Weg in die Gesangs- und Instrumentalstudiengänge verlaufen kann, hörten zahlreiche Besucher bei einem Benefizkonzert in der Friedenskirche für deren Vesperkirche. Großzügige Spenden wanderten in die aufgestellten Suppenschüsseln.

Respekt vor dem Können und dem sozialen Engagement zollte das Publikum dem Eltern-Lehrer-Chor, dem Kammerchor und dem Chor der Klassen neun bis zwölf unter der Leitung von Grit Steiner sowie dem Orchester von Benedikt Vennefrohne. Beide sind musikalisch weit über den Schuldienst hinaus im Einsatz. Mit ihrem Konzert helfen sie Menschen, die satt werden möchten, Menschen, die Begegnungen suchen und Menschen, die sich für diejenigen interessieren, denen es nicht so gut geht.

Stücke aus Klassik und Romantik

Den Musiinteressierten war der Tisch mit Felix Mendelssohn Bartholdy, Joseph Haydn, Camille Saint-Saëns und Wolfgang Amadeus Mozart mehr als reich gedeckt mit Klassik und Romantik. Eingestimmt wurden sie mit Mendelssohns „Jauchzet dem Herrn, alle Welt". Das Solo übernahm die ehemalige Goethe-Schülerin Cornelia Ragg, die es als freischaffende Sopranistin auf die großen Opernbühnen geschafft hat.

Der Organist Johannes Schmid entfaltete mit Haydns „Kleiner Orgelsolomesse", die zu den meistaufgeführten Kirchenwerken des Komponisten gehört, gewaltige Klänge. Er brachte die Bässe gut zur Geltung und verlieh mit schnellen bis wirbelnden Läufen dem Kircheinstrument eine Leichtigkeit, die nach dramatischen Themen zur Verheißung führte.

Ganz angetan war das Publikum vom Kammerchor des Goethe-Gymnasiums, bestehend aus 15 jungen Mädchen. Ihre frischen Stimmen machten das Terzett „Hebe seine Augen auf zu den Bergen" aus dem Oratorium „Elias" und Saint-Saëns „Ave verum corpus" zu einem Hörgenuss.

Das „Allegro con brio" aus Mozarts 25. Symphonie in g-Moll bedeutet für das Orchester der Schule trotz sehr kurzer Bogenbewegungen der Violinisten und Bratschisten (Tremoli) keine Schwierigkeit. Mal bizarr, dann wieder frohen Charakters, umspielten die begabten Instrumentalisten den G-Ton und präsentierten das romantische Werk Mozarts, geschrieben in seiner Salzburger Sturm- und Drang-Zeit, in höchster, jugendlicher Konzertanz.

Sicherheit auch in den hohen Lagen

Versiert schaffte das Orchester auch die Basis, auf der die Chöre die lang anhaltenden Töne in Mozarts „Ave verum corpus", der bekanntesten Vertonung dieses Gebets, sauber intonieren und gut halten konnten, so dass dieses Stück wie aus der Seele gesungen beim Publikumm ankam.

Sicher in den hohen Lagen, sowohl bei den Frauen- als auch bei den Männerstimmen, zeigte sich der Gesamtchor in Mendelssohns Psalmenchor „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir". Sein „Richte mich Gott" als weiteres geistliches Werk war gut geeignet, um den männlichen Sängern die Hauptrolle zuzuspielen. Grit Steiner ist stolz auf ihre 20 Mannen im ca. 50 Mitglieder starken Eltern-Lehrer-Chor, der sie fast schon in die Lage bringt, die Tenöre zu teilen.

Mendelssohns sakrales Werk „Hör mein Bitten" war das beste Beispiel dafür, wie selbstverständlich und unverkrampft sich eine Solistin, ein Orchester und drei Chöre aufeinander einstellen können.

Es herrschte eine andächtige Harmonie und auch Begeisterung in der Friedenskirche, die eine Zugabe unausweichlich machte.