Ein beeindruckendes Erlebnis bot die Aufführung des Großprojekts "Begegnung der Schulmusik" im Forum. Fast 400 Mitwirkende begeisterten das Publikum mit einer herausragenden Leistung.
„Das war ein ganz großes musikalisches Ereignis. Schade, dass es vorbei ist." Grit Steiner, Chorleiterin des Schüler-Eltern-Chors vom Goethe-Gymnasium in Ludwigsburg, war noch völlig überwältigt. Nach gut zwei Stunden war die Freude der fast 400 Mitwirkenden über die gelungene Aufführung des Großprojekts „Begegnung der Schulmusik" im Foyer des Forums greifbar. „Es ist wirklich beeindruckend, dass so viele unterschiedliche Menschen zusammenfinden. Das ist eine ganz besondere Gesangserfahrung", so Birgit Jülicher, Sängerin im Chor des Goethe-Gymnasiums. Das Publikum im nahezu ausverkauften Forum äußerte sich durchweg positiv: „Das war heute noch besser als bei der Premiere in Stuttgart", so ein Besucher. „Das Orchester hat mich begeistert, aber auch die Leistung vom Chor, allerhöchsten Respekt."
Es war eine logistische Meisterleistung und eine musikalische Herausforderung. Für Initiator und Gesamtleiter Frank Kleinheins zudem auch noch seine Abschiedsvorstellung, da er die Leitung des Schüler-Symphonie-Orchesters Stuttgart nach 13 Jahren abgeben wird. Der Dirigent bewies mit dem Orchester, das aus über 70 Schülern von 40 Schulen aus dem Großraum Stuttgart besteht, gleich zu Anfang hohe Professionalität. Mit Tschaikowskys „Symphonie Nr. 5 e-Moll" leitete das Orchester den Abend ein und überzeugte durch sein harmonisches, mit viel Dynamik vorgetragenes Zusammenspiel. Beeindruckend das Bild, als sich dann der Vorhang hob: Alle Chormitglieder standen in neun Reihen hintereinander aufsteigend auf dem Podium.
Teilgenommen hatten das Goethe-Gymnasium Ludwigsburg (Leitung Grit Steiner), das Eberhard-Ludwig-Gymnasium Stuttgart (Leitung Andrea Amann und Dirk Siegel), das Ferdinand-Porsche-Gymnasium aus Stuttgart-Zuffenhausen (Leitung Christoph Wagner) und der tschechische Gastchor aus dem Gymnázium Matyáse Lercha aus Brünn. Mit der Komposition „Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms hatte man ein anspruchsvolles Werk gewählt. Der Trost der Hinterbliebenen steht im Mittelpunkt, wobei das Requiem nicht im traditionellen Sinn als Trauermesse zu verstehen ist, sondern von Brahms als Zuspruch für die Lebenden gedacht war. Der Großchor beeindruckte besonders in den ruhigeren Passagen durch einen ausgezeichneten Wechselgesang. Die Solisten Minyoung Chatharina Lee (Sopran) und Daehyun Ahn (Bariton) von der Musikhochschule Stuttgart überzeugten in ihren Solopartien trotz der Schwierigkeit, sich gegen die Stimmgewalt von Chor und Orchester durchzusetzen. Seit Anfang des Jahres hatte jeder Chor eigenständig das Werk geprobt. Für eine Gesamtprobe mit allen Beteiligten gab es zeitlich nur drei Gelegenheiten: zwei Hauptproben und die Generalprobe. „Heute Abend haben die einzelnen Chöre wirklich zueinander gefunden", stellte Grit Steiner abschließend fest. Ein gelungenes Konzerterlebnis, das in seiner Größe beeindruckte. Der Erlös des Abends kam den „Freunden der Kinder von Tschernobyl" zugute.
Aus: Bietigheimer Zeitung, 16.10.2015