Loblieder auf den hellsten Stern

Goethe-Gymnasium brilliert in Friedenskirche - Schwerpunkt ist Mendelssohn-Bartholdy

(aus: Ludwigsburger Zeitung vom 20.12.2012, Seite 14; Artikel von Astrid Killinger)

Welch ein lebhaftes, von Lampenfieber und der Sorge um den richtigen Platz beherrschtes Gewusel in der voll besetzten Friedenskirche: Im Gedränge der vielen Schüler - das Goethe-Gymnasium zählt insgesamt 689 davon - erklimmen ein paar Kleine schon mal kurz den Sockel einer Säule. Wie unschuldige Putten sehen sie aus, in ihren durchweg weißen Oberteilen. Doch dann stehen plötzlich alle gerade auf den Boden, schauen gebannt zur Empore. Von dort erklingen herrliche, Respekt und Ruhe heischende Töne. Sie machen den Weg frei für das große Weihnachtskonzert der musikalischten aller Ludwigsburger Schulen.

Das Blechbläserensemble unter der Leitung von Benedikt Vennefrohne ließ mit zwei Sätzen des in Stuttgart geborenen Komponisten und Orgelbauers Paul Peuerl (1570 bis ca. 1625) aufhorchen. Hier war schon zu bewundern, was Rektor Wolfgang Medinger in seiner Ansprache hervorhob: die wunderbare Akustik der Friedenskirche. Medinger sinnierte über das Motto des Konzerts „Wie schön leuchtet der Morgenstern". Es sei nicht der Stern von Bethlehem gemeint, sondern der Stern, der am hellsten leuuchte, bevor die Sonne aufgehe. In den Stücken des Konzertes werde Christus als dieser helle Stern verstanden.

Eine faszinierende Kombination von lieblicher Leichtigkeit und schwerem Ernst präsentierte das von Sabine Knecht-Ammon dirigierte Junior-Orchester mit „Siciliano" von Bernd Hennemann. Bei „Viene Il Signore" von Marco Frisina verschmolz der Chor Klasse 7/8 (Leitung: Jörg Lemberg, Johannes Schmid) gekonnt mit den Bläsern. Einem schwierigen Stück stellte er sich mit „Unto us" von Bill Readdy.

Mit drei Liedern waren die Jüngsten an der Reihe. Unter der Leitung von Susanne Kovalev und Johannes Schmid zeigten sie sich äußerst konzentriert. Mit einem kraftvollen „Hurry to Bethlehem und see the Son of Mary" beendeten sie ihren beeindruckenden Auftritt.

Sorgfältig war das titelgebende Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern" in der Fassung von Johann Sebastian Bach aufbereitet: einem reinen Instrumentalsatz folgte der Chor a capella. in den folgenden Strophen sang das Publikum mit, mal mit Streichern, mal mit Bläsern, schließlich mit allen zusammen.

Eine Größe für sich - im doppelten Wortsinn - bildete unter der dynamischen Leitung von Grit Steiner der Eltern-Lehrer-Chor zusammen mit dem Oberstufenchor. Kräftig das „Jauchzet dem Herrn", im schönen Wechsel der Frauen- und Männerstimmen „Denn er hat seinen Engeln", jeweils von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Von diesem stammt auch die „Italienische Symphonie", dessen zweiten Satz das Orchester (Benedikt Vennefrohne) beschwingte Eleganz verliehen hat.

Wahrlich strahlender Höhepunkt, besonder heller Stern dieses Konzerthimmels sozusagen, war Cornelia Ragg. Mit ihrem klaren, sauberen Sopran dominierte die Solistin zwei weitere Werke Mendelssohn-Bartholdys.

Dabei wurde die zierliche Ludwigsburgerin, die Musik zum Beruf gemacht hat, auch der zunehmenden Dramatik in der Hymne „Hör mein Bitten" gerecht. Im kongenialen Zusammenspiel mit großem Chor und Orchester endete dieses Stück fulminant, das unvollendete Oratorium „Christus" klang mit feinen Trommelwirbeln und hellen Tönen der Streicher und Bläser weihnachtlich hoffnungsfroh aus.