Mit Pauken und Trompeten eröffnet

Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium in der Stadtkirche

Wie der Glühwein zum Weihnachtsmarkt, so gehört auch Bachs Weihnachtsoratorium zur Weihnachtszeit. Der Ludwigsburger Motettenchor, der Stadtkirchenchor und das Ensemble Harmonique haben die ersten drei Kantaten aufgeführt.

Von Anna Zucht

Mit schallendem Klang von Pauken und Trompeten wurde der erste Teil des Weihnachtsoratoriums prunkvoll eröffnet. Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage! stimmte der Eingangschor an und erfüllte mit seinem Jubel die Stadtkirche. Andächtig trat Christian Georg nach vorne, der als Tenor die Rolle des Evangelisten übernahm. Die Erzählung der Weihnachtsgeschichte begann.

Drei der sechs Kantaten

Passend zur Adventszeit führten der Ludwigsburger Motettenchor, der Stadtkirchenchor und das Ensemble Harmonique unter der Leitung von Martin Kaleschke das allseits beliebte Weihnachtsoratium von Johann Sebastian Bach auf und begeisterten die vielen Zuhörer des Konzerts mit den ersten drei von sechs Kantaten des Werks.

Im ersten Teil wurden Maria und Josef durch ein Gebot des Kaisers Augustus veranlasst, nach Bethlehem zu gehen, um sich dort zählen zu lassen. Ausgehend von der bevorstehenden Niederkunft der schwangeren Frau folgte ein ergreifendes Rezitativ von Sophia Meano, die mit ihrer Altstimme Maria verkörperte.

In der sich daran anschließenden Arie „Bereite dich, Zion” gelang es der Solistin, die innere Sehnsucht und eine erste Ahnung von der Größe des bevorstehenden Ereignisses auszudrücken. Würdevoll griff der Choral diese feierliche Stimmung auf, die schließlich in dem Bericht des Evangelisten über die Geburt von Christus mündete.

Nach der hymnisch preisenden Arie Großer Herr, o starker König, bei der Manfred Bittner mit seinem Bassbariton glänzte, verbreitet der gewaltige Schlusschoral die strahlende Freude über das einzigartige Ereignis bis zu den letzten Besucherbänken in der Stadtkirche.

Im Kontrast zu den anderen Teilen begann die zweite Kantate mit einer instrumentalen Sinfonia, bei der Oboen als Hirten und die Flöten als Engelsinstrumente zum Tragen kamen. In dieser musikalisch gemalten, friedlichen Atmosphäre erschien den Hirten ein Engel in Gestalt der Sopranistin Angelika Lenter. Im Rezitativ verkündete sie gekonnt in den höchsten Tönen die Geburt des Christus.

Gewaltiger Schlusschoral

Seinen sinnlich prächtigen Abschluss fand das Konzert im dritten Teil des Weihnachtsoratoriums, der mit der Anbetung durch die Hirten im Stall zu Bethlehem ausklang. Der festliche Schlusschor huldigte mit beeindruckendem Stimmvolumen und mit voller instrumentaler Besetzung dem Herrscher des Himmels.


Aus: Ludwigsburger Kreiszeitung vom 20.12.2012, Seite 6.