Gewichtige A-Capella-Chorwerke sang der Kammerchor Camerata nova unter Leitung Peter Kranefoeds in der Christuskirche Eislingen.
Eckhard Naumann
Eislingen. Chorleiter Peter Kranefoed und seine Camerata nova boten gleich zu Beginn Brahms' Choralbegleitung „Oh Welt ich muss dich lassen” auf der spätromantischen Link-Mühleisen-Orgel dar: mit Seelentiefe und schöner Klanglichkeit.
Gewichtige A-capella-Chorwerke hatte sich der Künstler Peter Kranefoed ausgesucht. Zum einen die „Deutschen Sprüche vom Leben und Tod“ aus dem Spätwerk von Leonhard Lechner, einem Meister der Renaissance, zum anderen die Totentanz-Motette von Hugo Distler (1908-1942). Beide Chorwerke sind zyklisch ausgelegt: Lechners gewichtiges Werk besteht aus 15 „Teilen“, Hugo Distlers Werk – zweifelsfrei von Lechner beeinflusst – stellt eine 14-teilige, dramatisch-nachdenkliche motettische Folge eines „Tanzes“ dar. Dieser Tanz geschieht aufgrund des persönlichen Befehls von „Gevatter Tod”, jedoch aufgrund der Vollmacht von Gott ausgeführt.
Bei Hugo Distler, einem gewichtigen Komponisten sakraler Chor- und Orgelmusik, fallen bei der Totentanz-Motette nach Versen von Angelus Silesius (SWV 391) aus seiner „Geistlichen Chormusik” die straffen Rhythmen sowie charakteristische lineare Passagen auf; darin verflochten die von Markus Anders, diplomierter Sprecher und Sprecherzieher, überzeugend gesprochenen Dialoge zwischen dem Tod und verschiedenen Personen als Gegenüber zur Steigerung der Dramatik. Beeindruckend auch die dazu gezeigten Bilder des mittelalterlichen Malers Bernd Notke in einer Fassung des Malers und Restaurators Carl Julius Milde von 1852.
Ergänzend erklangen Variationen über das geistliche Volkslied „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod” sowie als klingende Ergänzung des Gesamtprogramms vier Tanzsätze für Traversflöte von Johann Sebastian Bach aus seiner Partita (BWV 1013), meisterlich vorgetragen von Càssio Rafael Caponi.
Die vokale Krönung war schließĺich der Vortrag der sechsstimmigen Motette „Selig sind die Toten“ von Heinrich Schütz aus seiner „Geistlichen Chormusik” von 1648, dem Ende des 30-jährigen Krieges.
Die Zentralwerke der motettischen Kunst wurden vom Chor unter der einfühlsamen und umsichtigen Leitung Peter Kranefoeds mit sicherer Rhythmik und in makelloser Intonation dargeboten.